Die Wahrnehmung

 
Im letzten Kapitel haben wir bereits angedeutet, dass die Weltenphilosophie, im Gegensatz zu vielen anderen Gedankengängen, nicht mit der Erkenntnis, dass die eigene Wahrnehmung niemals wirklich als sicher überprüft werden kann, zufrieden ist. Vielmehr fragt sie sich, warum und wieso es überhaupt Wahrnehmung geben kann, wenn doch nichts außerhalb des Wahrnehmenden existiert. 
Beginnen wir aber mit dem Begriff der Wahrnehmung. Von dieser behauptet die Weltenphilosophie:
 
 
"Jede Wahrnehmung ist das Produkt von Willensentscheidungen"
 
Jetzt könnte der ein- oder andere protestieren, denn "entscheidet" man wirklich, ob man gerade atmet? Oder, ob man einen Unfall hat? Sollten solche Gedanken aufkommen, dann verweisen wir erneut auf das Kapitel "Sinn des Lebens" und zitieren Andreas Herteux:
 
 
"Der Wille, der zur Wahrnehmung führt ist kein individueller, sondern letztendlich das Streben nach Perfektion"
 
Die Willensentscheidungen sind daher ein Produkt des Weltenantriebs und damit auch die Wahrnehmung.  
 
Das aber nur am Rande, denn nun kommt etwas revolutionäres, denn die Weltenphilosophie sagt, dass es im Grunde genommen keine Entscheidungen gibt, die zu einer Wahrnehmung, sondern lediglich Ausblendungen.
 
"Eine Entscheidung schränkt lediglichd die Wahrnehmung ein, schafft aber keine neue Realität. Den Klassiker kennzeichnet die Ausblendung."
 
Wie das zu deuten ist, zeigt die folgende grafische Übersicht:
 
 
Der klassische Mensch entscheidet daher nichts, er blendet lediglich eine alternative Wahrnehmung aus und lebt damit in vielen Welten zugleich. Nun wir auch etwas klarer, warum der Mensch im großen Zusammenhang keinen freien Willen haben kann, denn er lebt jede Variante, nimmt sie nur nicht wahr.
 
Verwirrend? Wie es sein kann, dass man zugleich verheiratet ist und auch nicht? WIe man einen Unfall überleben kann, währenddessen man verstorben ist? Wie man in der Bar gelandet ist, ob man nach Hause gehen wollte? 
 
Die Weltenphilosophie zieht hier gerne die Idee des Fernsehens heran: Wir haben zig Kanäle und doch betrachten wir in der Regel nur einen. Trotzdem existieren die anderen und senden. Analog leben wir in Tausenden Welten zugleich, können aber in der Regel nur eine wahrnehmen und uns vielleicht noch die eine oder andere Alternative denken oder erträumen. Doch alleine, dass wir sie erdenken oder erträumen können, zeigt, dass sie existieren und wahrgenommen werden können.
 
"Jeder Gedanke ist Wirklichkeit. Der größte Teil davon wird durch den Alltagsmenschen jedoch nur schwach oder gar nicht wahrgenommen."
 
"Jede Handlungsalternative ist Realität.Jede erlebte Variante ist nur eine Beschränkung der Wirklichkeit"
 
 
Manch einer mag sich nun an die Idee paralleler Universen erinnert fühlen, einer beliebten Idee aus der Science-Fiction, aber so einfach ist es nicht, denn es geht um Ausblendung von Alternativen, nicht um die Schaffung von etwas neuen, womit wir dann auch keinerlei Energieprobleme haben.
Was heißt das nun für den Menschen? Logischerweise muss der Mensch dann doch wesentlich mehr sein, als der Typ, der früh aufsteht und arbeitet, oder?
Richtig, denn  der Mensch ist demnach nicht nur ein Hauptdarsteller auf der Bühne, die Bühne selbst, sondern offenbar gleichzeitig auf sehr vielen Bühnen beschäftigt. Er wirkt damit in Tausenden Welten zugleich.
 
Diesen dritte Form des Menschen nennt Andreas Herteux "Welten-Ich" und wir wollen nicht verschweigen, dass dieses "Welten-Ich" bei ihm "Indeterministisches-Ich" ist, d.h. er beschreibt in seinem philosophischen Werk ausführlich, dass der Gedanke von parallelen Welten, nur einen kleinen Teil dieses "Welten-Ich" ausmacht. Vielmehr führt der Philosoph aus, dass, stark vereinfacht, der Alltagsmensch in in jeder Welt ein "Bühnen-Ich" ist  und die Wahrnehmungsformen und Welten manigfaltig sind und durchaus auch ohne Größen wie die Zeit. Kausalität oder den Raum existieren. 
Auch dieses ist zweiffelos ein wesentlicher Bestandteil der Weltenphilosopie. Diesen wollen wir aber nicht weiter vertiefen, nur benennen.
 
Am Ende halten wir daher fest:
  1. Der klassische- und der Bühnen-Mensch leben in tausenden Welten (Welten-Ich) zugleich
  2. Er ist gleichzeitig Bestandteil vieler anderer
  3. Der Alltagsmensch entscheidet bestenfalls über eine Einschränkung der eigenen Wahrnehmung
 
Gleichzeitig bleiben aber auch noch immer Fragen offen:
  1. Warum ist das so?
  2. Wie entstehen dann Wahrnehmungen wie Zeit, Raum oder Schwiegermutter?
 
Das gilt es in der Folge zu klären.